Der Weingarten von Martin Strobl und Vera Vyškovsky sieht auf den ersten Blick von oben ganz „gewöhnlich“ aus. Aber „unten drunter“ gibt es blühende Vielfalt, die neben dem schönen Anblick auch einen mehrfachen nutzen bietet. Wir stellen hier das Bio Weingut „Weinhandwerk“ aus Wien vor.
Inhalt
Kontaktdaten Weinhandwerk – Bio Weine aus Wien
- Weinhandwerk GnbR
- Weingut & Buschenschank
- Vera Vyskovsky & Martin Strobl
- www.weinhandwerk.at
- Telefon: 0664 383 57 25
- Senderstraße 27 – 1210 Wien
- Öffnungszeiten: Heuriger geöffnet von April bis Oktober Freitag-Sonntag und Feiertag – Bisamberg, Senderstraße 27, 1210 Wien
Hierbei fallen sowohl die Johanniskraut Blüten, die Schafgarbe und die zahlreichen Insekten auf, die Summen und Brummen. Auch in den angelegten Beeten in der Ecke des Weingartens am Bisamberg zeigen die volle Kraft der Natur – mit Brennesseln, Giersch, Bärenklau,Malven, Löwenzahn und über 80 weitere verschiedene Wildkräuter und WIldpflanzen, die im Garten des Weinhandwerks gedeihen dürfen.
Ein Garten mit System
Auch wenn der Garten auf den ersten Blick ungepflegt aussieht und das Chaos anscheinend Regie führt, sieht dies laut Vera Vyškovsky nur so aus – es gibt ein klares System dahinter. Die Kraft der Natur wird allerdings zu einem gewissen Anteil sich selbst überlassen.
Wildpflanzen und freie Entfaltung mit zarter Hand
So dürfen sich die Wildpflanzen selbst auswachsen und es bleibt spannend, was wo aufgeht. Danach wird entschieden, ob die jeweilige Pflanze hier wachsen darf. Diese Entscheidung übernimmt die Wildkräutergärntnerin Vera. Bei Bedarf wird sanft regulierend eingegriffen und zu Gruppen zusammengefasst.
- Im allgemeinen Sinne gelten hierbei dann auchauch Holler, Hasel- und Walnüsse ebenso wie Hagebutten und Dirndl als Wildfrüchte – die im Weinhandwerk gleichsam ihren Platz finden
Mehr Platz für Wildkräuter
Während der durchgeführten Führung im Weinhandwerk beim Bio Weingut in Wien bekommt herkömmliches Gemüse einen eigenen Platz, um noch mehr Platz für die Wildkräuter zu schaffen. Das meiste ist einfach von selbst gekommen – auf Exoten wird kein Wert gelegt, Lokales dürfe hier jedoch gerne gedeihen.
Das ist doch Unkraut?
Dem widerspricht Vera entschieden – , „Es hat doch jede Pflanze ihren Wert in der Natur. Schon als Kind habe ich mich für die wild wachsenden Pflanzen interessiert und bin mit meinem Opa Tee sammeln gegangen“.
Nach einer beruflichen Karriere als Regionalentwicklerin für EU Projekte hat sie beim Kennenlernen von Martin Strobl die alte Begeisterung wieder entdeckt und hat ihr Fachwissen mit einer Ausbildung zur Kräuterpädagogin vertieft und durfte von echten Gurus bei der Landwirtschaftskammer Niederösterreich lernen.
- Salben und Tinkturen werden aktuell nicht hergestellt – die Pflanzen werden gegessen, so Vera.
Weingarten unter dem Einfluss von Martin Strobl
Als Herr über den einen Hektar Weingarten ist Martin Strobl. Als Quereinsteiger wurde er am Bisamberg zum Winzer. Er hat die Weinreihen selektiv gepflegt – Gras und Wucherungen wurden ausgejätet, dafür durften bodennahe Pflanzen wie Löwenzahnn, Klee, Schafgarbe oder Kamille bleiben – diese Entscheidungen hat er nie bereut.
- Alle Weinrehen sind heute mittlerweile mit bodendeckenen Pflanzen bewachsen, die Weingartenbegrünung ist mittlerweile anerkannt – die meisten Pflanzen tun den Reben gut.
Mit Handarbeit und viel Zeit wurden zweijährige Pflanzen wie die wilde Pastinake oder die wilde Karotte selektiert und ausgejätet, die Hohlräume aufgrund der richtig tiefen Wurzeln sind ein Segen für Luft, Nährstoffe und Bodenorganismen sowie die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens.
- „Unser Boden ist wie ein Schwamm, der saugt selbst einen Starkregen problemlos auf. Anderen schwemmt es bei Unwettern die Erde aus, die wird dann anschließend mit dem Traktor wieder hochgebracht“.
Die Symbiose der Wildkräuter mit dem Wein hilft dabei, Nährstoffe aufzuschließen und die Artenvielfalt zu erhöhen. Neben winzigen Mikroorganismen, Bestäuberinsekten und Schmetterlingen und Käfern sind auch weitere kleine und große Tiere zu entdecken. Die Vielfalt stabilisiert des Ökosystem und hilft dem Immunsystem des Weingartens.
Pilzresistente Sorten als Zukunftsthema
- Lediglich Pilzbefall, echter und falscher Mehltau, ist bei ihm ein Problem, dagegen muss er, wie alle anderen Winzer auch, spritzen.
- Allerdings: es gibt mittlerweile pilzresistente Sorten wie z. B. die österreichische Züchtung Roesler – mit Sicherheit ein Zukunftsthema bei Martin, wenn er mal Platz findet.
Superfood im Heurigen
Wer den Geschmack der Wildkräuter direkt vor Ort erleben möchte, kann die Kräuter aus dem Weingarten direkt aus der Küche im Heruigen erleben. Voll mit Vitaminen sind Wildkräuter ein echtes Powerfood und bringen überdies intensive Aromen mit.
- Im Heurigengarten kann man fußfrei zu den Weinstöcken mit einem Glaserl Biowein vor Ort genießen – unsere klare Empfehlung!
Weine am Weinhandwerk am Bisamberg
Im Weinhandwerk am Bisamberg werden auf 1 Hektar Grüner Veltliner, Gemischter Satz, Blauburger, Zweigelt, Blaufränkischer und Merlot biologisch produziert und im Heurigen ausgeschenkt.
Variantionen der Wildpflanze der Woche aus der Küche
Aus der Küche gibt es dazu dreierlei Variationen der Wildpflanze der Woche etwa als Nockerl, im Gratin oder als Spinat, weiters Wildkräutersalat und -aufstriche nach Saison sowie eingelegte Kleinigkeiten wie Gänseblümchensprossen, Meldesamen oder schwarze Nüsse.
Jede Speise wird mit essbaren Blüten serviert, einige der Wildkräuter wie etwa der Gundermann dienen zudem als Würze.